„Das Mittelrheintal ist ein Sehnsuchtsort“: Burgenbloggerin kehrt für Heimat-Projekt zurück

von
Zurück im Mittelrheintal, zurück auf Burg Sooneck: Mareike Rabea Knevels, die Burgenbloggerin aus dem vergangenen Jahr. Foto: Entwicklungsagentur RLP

„Danke! Macht’s gut. Und bleibt bitte genau so, wie ihr seid.“ Mit diesen Worten hatte sich Burgenbloggerin Mareike Rabea Knevels im Dezember nach einem halben Jahr Burgenblog vom Mittelrheintal und seinen Bewohnern verabschiedet. Doch nun hat Corona die nahtlose Weitergabe der Burgenblogger-Würde verhindert – und Knevels hatte eine Idee. Sie hat uns darüber erzählt.

Für die vielen Fans des Blogs ein trauriger Abschied – dass er durch die Corona-Pandemie noch bitterer werden würde, war damals nicht zu ahnen. Denn das Virus macht einen Burgenblog in diesem Jahr unmöglich. Zu unklar war lange Zeit, unter welchen Bedingungen und ob überhaupt ein neuer Burgenblogger das Weltkulturerbetal und seine Menschen entdecken kann.

Doch nun gibt es für die Fans des Burgenblogs weit mehr als nur ein Trostpflaster. Denn wie sang schon Trude Herr so schön: „Niemals geht man so ganz.“ Getreu dieses Mottos kehrt die jüngste Burgenbloggerin Knevels zurück – zumindest auf Zeit.

Frau Knevels, herzlich willkommen zurück. Was treibt Sie wieder auf Burg Sooneck?

Ich habe die Burg vermisst, das Tal, die Menschen. Und als ich gehört habe, dass der Blog wegen der Corona-Pandemie nicht fortgesetzt werden kann und das Zimmer in der Burg leer steht, habe ich mir gedacht, ich nutze die Chance, um an einem Projekt zu arbeiten.

Und das ist?

Ich möchte ein Buch über das Mittelrheintal und seine Menschen schreiben. Dazu ziehe ich wieder auf Burg Sooneck, erst mal für einen Monat, um von da aus das Tal weiter zu erkunden.

Wie ist es für Sie als ehemalige Burgenbloggerin zu sehen, dass das Projekt nach fünf Jahren eine Zwangspause einlegen muss und das Tal eine Besonderheit verliert?

Traurig. Aber ich verstehe, dass der Blog momentan unmöglich ist. Er lebt von Freiheit, Bewegung, Begegnungen – das ist derzeit einfach nicht drin. Von daher ist die Zwangspause auch ein kleines bisschen Sinnbild unserer Zeit.

Sie werden nun also von der Bloggerin zur Autorin. Worum soll es denn im Buch gehen?

Um das Mittelrheintal, um Heimat und um Sehnsucht. Ich möchte von den Menschen, die dort leben, erfahren, was für sie Heimat ausmacht. Ob es eine gemeinsame Identität gibt, wie das Zusammenleben funktioniert. Gleichzeitig ist das Mittelrheintal mit seiner wunderschönen Landschaft ein Sehnsuchtsort, nicht nur für viele Touristen. Ich will schauen, was das Tal mit den Menschen von außerhalb macht – und sie mit dem Tal machen.

Dank Ihrer Zeit als Bloggerin fangen Sie nicht bei null an. Was ist denn Ihr Eindruck aus dem Tal bisher?

Das Tal ist ein gutes Umfeld. Der Freundeskreis ist wichtig, die Familie – es gibt viele Wohlfühlzonen. Heimat ist Geborgenheit, und das Gefühl findet man hier schnell. Außerdem habe ich schon den Eindruck, dass die wunderschöne Landschaft die Menschen vereint. Andererseits gibt es eine klare Trennlinie: den Rhein. Es gibt kaum echtes Miteinander über den Fluss. Das Miteinander zieht sich eher in die Höhen. Es gibt aber noch etwas Trennendes. Im Tal gibt es sehr junge Orte, die agil und innovativ sind. Und alte Orte, in denen es eher gemütlich und traditionell zugeht. Die unterschiedlichen Geschwindigkeiten trennen.

Wie wollen Sie das Buch angehen? Erzählen Sie Geschichten aus dem Blog weiter – oder suchen Sie neue? Und: Wird es Ihre Illustrationen, die den Blog so besonders gemacht haben, im Buch geben?

Ja, ganz sicher. Die Geschichten werden teilweise aus dem Blog weitererzählt, es wird aber auch neue geben. So oder so, alles soll unter einem neuen Blickwinkel aufgeschrieben werden.

Und um den Fans des Burgenblogs eine Freude zu machen, werden Sie ihn in dem Monat weiterführen?

Das will ich nicht versprechen, denn ich habe mir viel vorgenommen, und die Zeit ist knapp. Aber vielleicht ergeben sich ja Erlebnisse, die in den Blog drängen.

Die Menschen im Tal würden es Ihnen sicher danken. Und: Sie haben ja eh noch was gutzumachen.

Wieso?

Im Abschlussgespräch sagten Sie damals, Sie seien keine Weintrinkerin und hätten bei einem Weinfest gar mal Bier bestellt. Eine Todsünde. Ist Besserung in Sicht?

Ich fürchte nicht, so leid es mir tut. Aber ich verspreche zumindest, dass ich kein Bier mehr auf ein Weinfest mitnehmen werde.

Das Gespräch führte Markus Kuhlen

Der Burgenblog ist ein Gemeinschaftsprojekt der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz und unserer Zeitung. Das Buch soll in Kooperation mit der Entwicklungsagentur entstehen. Alle Beiträge und Illustrationen von Burgenbloggerin Mareike Rabea Knevels finden Sie unter www.burgenblogger.de

 

Kommentare sind geschlossen.