Tal toTal abgesagt nach Unwettern – Das sind die Gründe

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Nach schweren Erdrutschen und Überschwemmungen sind die Straßen wie diese bei Trechtingshausen nicht benutzbar. Foto: Anja Nielsen

Auch ich hatte mich schon drauf gefreut und wäre gerne bei Tal toTal dabei gewesen. Aber nach den teilweise verheerenden Unwettern am Mittelrhein ist die Großveranstaltung Tal toTal abgesagt worden. Gesperrte Bahnstrecken, das Risiko neuer Unwetter und die in Einsätzen gebundenen Sicherheitskräfte: Am Ende kam zu viel zusammen. Die Veranstaltung ist nicht ordnungsgemäß durchführbar. Auch eine Wiederholung in ein paar Wochen ist nicht möglich, erklärte eine hörbar geknickte Organisatorin Claudia Schwarz im Gespräch.

Frau Schwarz, sie mussten eine schwere Entscheidung verkünden,  und Tal toTal absagen. Wie kam es dazu?
Nach den schlimmen Unwettern sind Teile der Straßen im Tal nicht benutzbar. Es macht aber auch keinen Sinn, nur auf Teilabschnitte zu gehen, etwa zwischen Boppard und Koblenz. Wir sind ein gemeinsames Welterbetal, und das zu erleben, ist ja auch Sinn der Veranstaltung.

Was hat letztlich den Ausschlag gegeben, die Veranstaltung abzusagen?
Es kamen mehrere Dinge zusammen: der eingeschränkte Zugverkehr der Bahn, die verschmutzten Straßen und natürlich auch die Ungewissheit weiterer Schäden durch neue Unwetter. Die Bahn bekommt die verunglückte Lok nicht rechtzeitig wieder auf die Schienen. Der Landesbetrieb Mobilität schafft es nicht, die Straßen bis morgen zu reinigen und befahrbar zu machen. Und viele Einsatzkräfte sind derzeit gebunden und kümmern sich um die Wasser- und Unwetterschäden in der Region. Sie hätten uns nicht zur Verfügung gestanden.

Wer war an der Entscheidung beteiligt?
Beteiligt waren wir als Veranstalter, der Landesbetrieb Mobilität, Feuerwehr und Polizei, die Bahn, das Rote Kreuz und einige weitere. Die Entscheidung ist auch einvernehmlich getroffen worden.

Möglicherweise werden einige Fahrradfahrer sagen: Naja, dann fahren wir halt trotzdem, geplant haben wir es ja jetzt. Ist das möglich?
Private Radtouren sind natürlich möglich. Bis auf die durch die Unwetter gesperrten Abschnitte sind die normalen Radwege ja frei. Man kann nur nicht auf der Straße fahren.

Im Netz gab es bereits Stimmen, Tal toTal an einem anderen Wochenende nachzuholen. Wäre das möglich gewesen?
Nein. Das ist leider nicht wie beim Rosenmontagszug in Mainz, den man einfach nachholen kann. Aber die Sperrung von zwei Bundesstraßen erfordert viel Vorlauf, wir legen ja den ganzen Verkehr lahm. Darauf stellen sich die Reiseveranstalter ein, auch die internationalen. Da können wir nicht einfach sagen: “In ein paar Wochen sperren wir die Straßen wieder.” Deswegen sehen wir uns leider erst 2017 wieder, zum 25. Tal toTal.

Frau Schwarz, danke für das Gespräch.

2 Kommentare

  • Stefan Müller says:

    Die Veranstaltung Tal total abzusagen ist nicht zu verstehen. Die Wettervorhersage war gut und eine B 9 an einer Stelle frei zu räumen wäre, wenn es gewollt gewesen wäre, kein Problem gewesen. Aber offensichtlich hat Frau Schwarz, die ja schon mal versucht hat den Erlebnistag abzuschaffen, kein besonderes Interesse an dieser Veranstaltung. Es sollte deutlicher berücksichtigt werden, dass dies ein Tag für die Bürger und die vielen gemeinnützigen Vereine ist (diese können ggf. sich etwas in Ihre Kassen verdienen). Wenn dies gewollt gewesen wäre, dann hätte Tal total auch stattfinden können. Vielleicht sollte der ein oder andere verantwortliche Politiker (z.B. Innenminister Lewenz) diese Entscheidung nicht Frau Schwarz als Geschäftsführerin der „Romantische Rhein Tourismus GmbH“ überlassen, unabhängig davon ob diese GmbH diese Veranstaltung „organisiert“. Eigentlich organisieren diese Veranstaltung die vielen Vereine und Gemeinden im Mittelrhein-Tal.

    • Was wenn ein weiterer mit Wasser vollgesaugter Hang abgerutscht wäre, während darunter überproportional viele mit dem Rad oder Scatern oder Boards unterwegs sind, die Entscheidung ist von vielen Beteiligten getragen worden, auch wenn es total schade ist. Ich persönlich kann nachvollziehen das Sicherheit ein starkes Argument ist, können oder wollen die Vereine und Gemeinden diese Verantwortung übernehmen? Hätten sie diese Verantwortung, wären sie vielleicht zu dem gleichen Schluss gekommen, in Übereinstimmung mit dem THW, der Feuerwehr, der Polizei, dem roten Kreuz und weiteren?