Die Festung Ehrenbreitstein ist in diesem Jahr erstmals das zweite Quartier des Burgenbloggers. Zeit, ihr mal einen Besuch abzustatten. Und wer könnte mir das ehrwürdige Bauwerk besser erklären, als Hausherr Thomas Metz, Leiter der Generaldirektion Kulturelles Erbe? Ein Rundgang.
Vor ein paar Wochen erreichte mich eine Nachricht von Sandra Bruns, manchen besser bekannt unter ihrem Instagram-Namen „rhinestagram“. Am 4. Juni findet ein Instawalk in Koblenz statt.
Ob ich nicht Lust hätte, als Burgenblogger dabei zu sein?
Kurzer Einschub: Bei einem Instawalk treffen sich Instagrammer an einem Ort, um diesen gemeinsam zu erkunden und Bilder für die Plattform zu machen. Außerdem trifft man Leute „in echt“, die man sonst nur aus diesem Internet kennt.
Einschub Ende.
Also: Ob ich Lust hätte, fragt Sandra? Klar habe ich Lust. Super, antwortet Sandra. Und wo ich jetzt dabei wäre, könnte ich doch, quasi als Festungsblogger, die Leute oben auf der Festung begrüßen, das wäre doch cool? Ja, das wäre cool, sage ich. Müsste ich mir die Festung vorher halt mal angucken, so viel weiß ich ja gar nicht darüber. Aber ja, kann ich machen. Und schwupps, bin ich im Boot beim ersten Instawalk in Koblenz. Und habe einen guten Grund, mir endlich mal die Festung, mein zweites Burgenblogger-Quartier, anzugucken.
Darum stehe ich jetzt mit Thomas Metz auf dem Dach der Festung und frage ihn Löcher in den Bauch, während unsere Blicke über Koblenz und rheinaufwärts gen Mittelrhein schweifen. Wann wurde die Festung gebaut? (Es gibt sogar Hinweise auf bronzezeitliche Besiedlung des Geländes!) Wer lebte hier? (Preußen, Franzosen und nach dem 2. Weltkrieg Koblenzer Bürger.) Und was unterscheidet eigentlich eine Burg von einer Festung? (Grob gesagt: Burgen gab es im Mittelalter, Festungen danach.) Herr Metz nimmt sich geduldig Zeit für meine Fragen und frischt mein Schulwissen in Sachen Geschichte auf. So reiten wir im Galopp durch die Jahrhunderte.
Doch bei allem Geschichtsunterricht vergisst der Generaldirektor der GDKE nicht die Gegenwart. Schließlich soll die Festung für die Besucher immer in top Zustand sein. Wenn es sein muss, packt der Chef dafür selbst mit an. Unterwegs sammelt er ein altes WC-Schild ein, das irgendwo noch an der Wand hängt (“Das ist doch von einer früheren Veranstaltung.”), bemerkt eine verstopfte Regenrinne (“Die könnte mal sauber gemacht werden.”) und wundert sich über schwarz-gelb gestreiftes Absperrband, das rund um den Türrahmen am Eingang zu einem Ausstellungsraum geklebt ist (“Brauchen wir das hier wirklich?”).
Ich staune vor allem über die Betriebsamkeit hier oben. Überall wuseln ständig irgendwelche Arbeiter herum, die irgendwas auf- oder abbauen, so genau kann man das nicht immer sagen. Auf meine Frage, wie viele Veranstaltungen hier im Jahr inzwischen stattfinden, heißt es nur: “Mehr als das Jahr Tage hat.” Derzeit sind es allein elf verschiedene Ausstellungen, die sich die Besucher hier oben angucken können, von der Dauerausstellung über Eiszeit-Safari hin zu moderner (oder gar postmoderner!?) Fotokunst. Dazu kommen ständig Feste, Feierlichkeiten und mehr. 700.000 Menschen kommen seit der Buga 2011 jedes Jahr hierher. Zum Vergleich: Auf die Sooneck kommen pro Jahr etwa 15.000 Besucher. Wenn es mir auf der Burg zu einsam wird, weiß ich jedenfalls, wo ich Gesellschaft finde.
Jetzt kommt aber erstmal der Instawalk in Koblenz. Der ist zwar keine offizielle Veranstaltung, bereichert die Festung aber trotzdem um einen schönen Aspekt. Fotografiert wird da oben ohnehin viel, aber ich bin mir sicher, dass die Instagrammer so manch ungewöhnlichen Blickwinkel entdecken werden. Wer auch mitlaufen will, kann sich hier anmelden.
Und in diesem Video gibt es schon mal einen kleinen Vorgeschmack, wie es da oben so aussieht.
VLOG: Instawalk auf der FestungAm 4. Juni gibt es ein Instagrammer-Treffen in Koblenz. Als „Festungsblogger“ werde ich dabei die Festung Ehrenbreitstein zeigen. In diesem Video gibt es schon mal einen kleinen Vorgeschmack darauf.
Link zur Veranstaltung: http://bit.ly/1s873sX
Posted by Burgenblogger on Mittwoch, 25. Mai 2016
Ein Kommentar
Like! Ohne Facebook Account. ?☺️
Vor wenigen Wochen war ich mit meiner Mom oben, da fehlte nur das sie in der 50er Jahre Wohnung das putzen und staubwischen anfing. Festung geht immer. Als junge Leute haben wir nachts mit dem Kasten Bier auf den Dächern gehockt. Proberäume für Bands gab es auch in den Mauern, gegenüber der Herberge. Die Tage fahren wir wieder hoch, meine Mom und ich. In der Eiszeit waren wir schon, diesmal kommt anderes dran, und ein Picknick auf der großen Wiese. Festung ist Heimat.