Gegenangriff zum Siffgate

von
Jutta Reiss mit ihrer Skulptur Agnes

Kein Inselfest, sondern eine Demonstration soll das werden, was Jutta Reiss am Samstag auf der Pfalzgrafenstein plant. Eine Künstlerin aus dem Mittelrheintal ergreift jetzt die Initiative – und versammelt Kunst und Kulinarisches am Wahrzeichen der Region

Die Frau hat Kraft, klar. Das ahnte ich bereits, als ich mit Jutta Reiss für einen Blogbeitrag zum Welterbetag ihre Kunstwerke die Treppen hochhievte. Die kleine zierliche Frau ist ein Energiebündel. Dass sie aber derart viel Kraft hat, das kann ja keiner ahnen. Die Künstlerin organisiert gerade eine Veranstaltung: Am kommenden Samstag, 1. August, soll die „Lebensader Rhein Flagge zeigen“, wie sie es formuliert. Über 20 Gastronomen und Winzer treffen sich auf der Pfalzgrafenstein. Jeder bringt einen weißgedeckten Tisch und Essen mit. Es gibt Kulinarisches und Kunst – und es zeigt sich das ganze Potenzial des Mittelrheintals. Ich war reichlich begeistert, als Jutta Reiss mir neulich davon erzählte. Auch wenn sich ihre Stimme dabei etwas überschlug. „Es ist uns allen ein Bedürfnis. Auch wenn es die reinste Kanufahrt auf einem Hochgebirgsbach ist, in solch kurzer Zeit eine Produktion in dem Umfang zu organisieren“, meint sie.

Jutta Reiss auf der Pfalzgrafenstein

Reiss sieht die Aktion als Gegenangriff zum Siffgate und erfüllt mir damit einen heimlichen Wunsch: Eine Feier, die ich zur offiziellen Halbzeit der Burgenbloggerei geplant hatte, wird es nicht geben. Nun aber das, wie schön! Jutta Reiss hat es geschafft rechts- und linksrheinische Angebote zu verbinden und sogar das Wasser-und Schifffahrtsamt überzeugt. So wird es Wein und Kunst und Musik der Gruppe Ranunculus geben. Der Fährmann wird gut zu tun haben, alle rüber zu holen (trotz Niedrigwassers?). Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung über Facebook notwendig.

Initiativen für romantische Mittelrheintal Touristik, Weinvermarktung und Gastronomie sind, laut Jutta Reiss, eingeladen sich vorzustellen. Man trifft sich dafür ab 10 Uhr am Kauber Fährableger. Die Hauptveranstaltung findet von 11 bis 13 Uhr auf der Burg Pfalzgrafenstein statt (über die mir übrigens mal jemand erzählte, dass eine der Mitarbeiterinnen dort gelegentlich zur Arbeit schwimmt…). Als ich Jutta Reiss dann fragte, warum sie als Künstlerin sich so ein Projekt an die Backe bindet, meinte sie: „Tja der Burgenblog! Ich sehe Sie schon als ein sehr wichtiges Element für meine Initiative! Schließlich ist durch Ihr Interview mit Herrn Schumacher die Lawine in durchaus positivem Sinn ins Rollen gekommen!“

Bei der Veranstaltung wird übrigens auch ein Filmteam eine Dokumentation drehen, die zeigen soll, was Jutta Reiss wie folgend formuliert: „Im Rheinland herrscht Einigkeit zwischen Links- und Rechtsrheinischen. Die vielen Institutionen die sich einsetzen, um die romantische Herrlichkeit in die Welt zu tragen, sind ebenfalls dabei. Sie ziehen an einem Strang, wie damals die Treidler.“ Die Rhein-Zeitung hat ebenfalls alliterationslustig darüber berichtet. Spannend, was alles Positives aus dem Siffgate-Gespräch mit Walter Schumacher hervorgegangen ist. Auch die Loreley hat ja – freilich nicht nur deshalb –  ein paar Milliönchen zum Hübschmachen bekommen. Allemal einen Handstand wert, finde ich.

Ich bin gespannt, was am Samstag passiert, bei all der angekündigten romantischen Herrlichkeit. Mit dabei bin ich auf jeden Fall. Und wenn ich an den Kauber Fähranleger verreise, packe ich eines sicher in meinen Koffer: Hunger.

Mittelrheiner, die „Flagge zeigen“, hat Jutta Reiss versammelt. Wer kommt noch hin?

 

 

2 Kommentare

  • Alfons says:

    Gerne wäre ich sogar aus Bayern angereist, hätte ich nicht schon einen verbindlichen Termin. Ich bin begeistert von zu viel Resonanz. Viel Erfolg Alfons

    • Jutta Reiss says:

      Lieber Alfons! Das ist wirklich schade! Aber als Trost – wir machen ja eine professionelle Filmdoku von dem sehenswerten Ereignis und bei soviel positiver Resonanz – vielleicht wiederholen wir die Herrlichkeit ja irgendwann einmal wieder :-)