Es kann nur noch die eine geben

von

Katz und Maus, Liebenstein und Sterrenberg, Rheinfels, Ehrenfels, Reichenstein. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich gedanklich den Rheinverlauf entlangfuhr, und versuchte, die Burgen im Tal den jeweiligen Orten zuzuordnen. Das hatte irgendwie was von einer Fleißaufgabe zu Schulzeiten.

„Kinder, bis Montag lernt ihr bitte alle Burgen im Oberen Mittelrheintal auswendig. Ich werde das abfragen.“

Montagmorgen im Bus auf dem Weg zur Schule hätte ich dann wahrscheinlich angefangen, mich damit zu beschäftigen. Jetzt, irgendwo am Rheinufer sitzend, mache ich das freiwillig.

„Christoph, wie heißt denn die Burg oberhalb von Kaub?“

Okay, erwischt. Ich kenne sie wohl doch noch nicht alle. Muss ich aber auch gar nicht. Wenn auch einige Menschen, denen ich mich als Burgenblogger vorstelle, denken, dass ich von Burg zu Burg ziehe und darüber berichte. Oder gar, dass ich auf verschiedenen Burgen lebe. Die eine Burg reicht völlig aus, sage ich dann. Ich werde ohnehin keine andere Burg jemals mehr lieben können als die Sooneck. Sorry, Reichburg, es tut mir leid, Burg Eltz. Ihr seid echte Schönheiten. Aber dieses Gefühl, welches mir jede einzelne Schlagloch auf dem Weg hoch zur Sooneck gibt, werdet ihr mir nie geben können.

Vom Grollen des benachbarten Steinbruchs morgens wach zu werden. Vom Tosen der Bahn nachts wach zu liegen. Mit den Rufen der Turmfalken abends an der Burg begrüßt zu werden. Der kleinen Spinne in der Ecke neben dem Bett vor dem Erlöschen des letzten Lichts gute Nacht zu wünschen. Den Hornissen, die sich immer wieder in meine Wohnung im Südturm verirren, geduldig zuzusehen, wie sie den Weg durchs Fenster wieder nach draußen finden. Der schwanzlosen Eidechse hinterherzuschauen, die beinahe täglich meinen Weg kreuzt, wenn ich die Burg verlasse. Mit Klaus, Leo, Jens oder Klaus Nummer zwei ein kleines Schwätzchen zu halten, wenn ich mich auf den Weg ins Tal mache. All das gibt mir die Sooneck. Ich zolle ihr im Gegenzug Tribut, indem ich sie aus allen mir bisher bekannten Positionen und Perspektiven fotografiere. Meine Art, Danke zu sagen.

Wie lange das Projekt andauert, werde ich öfter mal gefragt. Leider nur knapp mehr als ein halbes Jahr, antworte ich dann. Aber ich überlege schon, ob ich am Ende der Zeit vielleicht einfach die Tür hinter mir zuschließe, schiebe ich manchmal hinter. Von innen versteht sich. Und einfach bleibe, auf der Sooneck. Aber warum jetzt schon wehmütig werden? Schließlich liegt ja gerade einmal der erste Monat hinter mir. Ein guter Monat. Ich kann die Fotos, die ich bisher gemacht habe, schon jetzt nicht mehr zählen. Und die Geschichten, die ich schreiben möchte, werden auch immer mehr. Ebenso die Orte, die ich entdecke und besuchen möchte. Es gibt noch viel zu tun. Mehr, als bloß die Burgen im Tal mit Namen zu lernen.

Gutenfels. Das ist übrigens der Name der Burg oberhalb von Kaub. Die steht wohl irgendwie immer ein bisschen im Schatten von Burg Pfalzgrafenstein. Ich sollte auch sie mal ins richtige Licht rücken. Wieder ein Punkt mehr auf der Liste…

 

Hier die Fotos zum Durchklicken. Unterwegs war ich in Rhens, an der Loreley, in St. Goarshausen und auf der Burg Sooneck. Und einige Fotos sind einfach am Straßenrand entlang des Rheins entstanden.

3 Kommentare

  • Monika Brummer says:

    Sorry…. Schreibfehler übersehen :-( .. ich meinte natürlich Burg

  • Monika Brummer says:

    Hallo Christoph Bröder
    Ich freu mich immer über die neuen Beiträge…
    Und ja, ich kann verstehen das du jetzt schon über das Ende deiner Mission nachdenkst.
    Aber denke daran…. Die Burh ist nicht geheizt…. das hattes du mal geschrieben :-)
    LG M. Brummer