Wo sind die coolen Mittelrhein-Souvenirs? Das habe ich mich gefragt, als ich vor ein paar Monaten in Sankt Goar zwischen Bierkrügen und Hofbräuhauspullis stand. Aus meinem Blogpost dazu entstand ein Kontakt zu Mick Noll, Gründer des Koblenzer Ein-Mann-Shirt-Labels “Bunneswear”. Daraus wiederum entstand eine Idee: Wie wäre es, wenn wir Sankt Goar einfach ein cooles Shirt “schenken”? Dass das geklappt hat, ist gelebtem Mittelrhein-Wireinander zu verdanken.
Wir sind natürlich viel zu spät dran gewesen. Cool und grau sind nicht nur die Shirts von Mick, genauso war auch das Wetter, als wir uns Mitte Oktober in Sankt Goar vors Kleine Kaufhaus von Regina Engelmann stellten, an einen kleinen Stehtisch, bewaffnet mit ein paar Postkarten als Preisschilder und einer Schaufensterpuppe. Nicht die besten Voraussetzungen, die frisch designten “Burg Rheinfels”-Shirts von Bunneswear unter die wenigen Leute in der Fußgängerzone zu bringen. Ich gebe deshalb ehrlich zu: Aus der Hand gerissen wurden uns die Teile nicht gerade. Aber darum ging es auch nicht. Es ging auch nicht darum, die Welt davon zu überzeugen, dass Bunneswear die geilsten Shirts der Welt macht. Es ist OK, wenn das Design nicht jedermanns Sache ist. Geschmackssache halt.
Mir ging es um ganz etwas anderes. Ich wollte einfach einen kleinen Stein ins Rollen bringen. In Sankt Goar (wie auch sonst am Mittelrhein) gibt es keine coolen T-Shirts, mit denen sich die Menschen zu ihrer Heimat bekennen können. Oder die Reisende gerne aus dem Urlaub mitbringen und nicht nur zum Schlafen und zur Gartenarbeit anziehen. Mick Noll lebt in Koblenz und hat eine Lösung für dieses Problem. Darum wollte ich Mick und Sankt Goar zusammenbringen. Um zu gucken, ob die zwei zusammen passen.
Wie ich an anderer Stelle schrieb: Es gibt so viele tolle Menschen am Mittelrhein, die Ideen haben, wie sie ihre Heimat voranbringen können. Also lasst diese Leute machen. Freifunk Oberwesel bringt gratis W-Lan auf die Loreley. Bunneswear aus Koblenz macht Sankt Goar ein fetziges Shirt. Das ist gelebtes Mittelrhein-Wir-Gefühl, über alle Kirchturmgrenzen.
Dass wir das in Sankt Goar hingekriegt haben, ist auch dem gerade in der Gründungsphase steckenden, neuen Gewerbeverein des kleinen Städtchens zu verdanken. Michael Döhring und Andreas Ludwig, die beiden Vorsitzenden des Vereins, gehören darum zu den ersten Trägern der neuen Shirts. Der Gewerbeverein finanzierte die Produktion der ersten zwanzig Rheinfels-Shirts, so dass Mick kein Risiko bei der Aktion hatte. Für Michael Döhring Ehrensache: “Der Gewerbeverein ist dazu da, Ideen zu unterstützen, die die Stadt voranbringen können.”
Immerhin acht dieser zwanzig Shirts wechselten an diesem Tag noch den Besitzer. Zu den ersten Käufern gehörte der Sankt Goarer Einwohner Marcus Fries, seines Zeichens Mitglied des örtlichen Hansebundes und Hobby-Pilot. Vielleicht ist das der Grund, warum er sich von Micks Design angesprochen fühlt, das typische Sehenswürdigkeiten aus der Vogelperspektive zeigt. “Ist mal was anderes”, lautete sein Urteil. Andere Passanten zeigten ebenfalls Interesse, wünschten sich das Shirt aber in einer anderen Farbe. Auch das soll demnächst möglich sein. Die verbliebenen Shirts sind übrigens weiter im Kleinen Kaufhaus in Sankt Goar für 19 Euro erhältlich. Wer möchte, kann also noch zuschlagen :)
Vielleicht ist diese Aktion auf der Zielgeraden des Burgenblogs ja Vorbild für weitere, kleine Gedankenanstöße und Gedankenaustausche am Mittelrhein. Mich würde es jedenfalls freuen, wenn noch mehr Menschen über ihre Stadtgrenzen hinaus zusammenfinden.
2 Kommentare
Hallo Herr Meyer,
Sie haben aber ganz schlecht recherchiert. Schon seit Jahren gibt es „coole“ T-Shirts mit St. Goar und Rheinfels Motiven. Sogar auf Sweatshirts und in verschiedenen Farben. Einfach mal reingehen und umschauen.
Bravo! Aber das beste Souvenir vom Rhein ist und bleibt der Wein.